Die „Großfahrt“ ist ein unvergleichliches Erlebnis. Indem wir den Alltag zu Hause lassen und abseits ausgetretener Pfade unterwegs sind, erleben wir ständig neue Abenteuer.
Nicht nur die „Fahrt“ bedeutet für uns Pfadfinder ständiges Erleben. Sie ist aber gewissermaßen ein Garant dafür. Warum das so ist und wie wir auch sonst bisweilen unkonventionell unterwegs sind, möchten wir im Folgenden versuchen zu vermitteln.
Unterwegs übernachten bedeutet Action
Der Mensch verbringt rund ein Drittel seines Lebens mit Schlafen. Rechnet man noch die Stunden vorm Zubettgehen und kurz nach dem Aufstehen dazu, kommen viele Stunden zusammen, in denen man etwas erleben kann. Mal klopfen die Tiere des Waldes an, mal schlafwandelt einer von uns oder es passiert sonst was. Jedenfalls ist immer was los; wir könnten unzählige Geschichten rund um das Schlafen auf Lagern und insbesondere auf Fahrt erzählen. Um hier nicht den Rahmen zu sprengen, möchten wir es aber bei einer exemplarischen Auflistung verschiedener Schlafplätze belassen, die wir in den vergangenen Jahren bei hunderten von Übernachtungen genutzt haben. Der geneigte Leser wird sich mit etwas Phantasie sicher leicht vorstellen können, dass wir dabei viel Lustiges und Nervenaufreibendes erlebt haben.
Geschlafen haben wir zum Beispiel auf einer Verkehrsinsel, im Clubhaus eines Kanuvereins, in und um Flughäfen, in Turnhallen, in einem Rathaus, auf der Bühne im Festsaal eines Gasthauses, in einem Weinberg, in Schulen, unter einem Kanu, in einem Gartenhäuschen, auf einer Freilichtbühne, in einem Heuschober, in einer Sparkassenfiliale, auf Segelbooten, in einem mittelalterlichen Turm, in der Küche, in einer Bahnhofshalle, in Schutz- und Wanderhütten, in einer Boofe, auf einem Berggipfel, im Vorgarten einer Kirche, in den Heimen anderer Pfadfinder, in Klohäuschen, auf einem alten Flugplatz und in den Dünen am Strand.
Am häufigsten haben wir trotzdem in unseren eigenen Zelten geschlafen. Diese standen dabei auch an den verschiedensten Stellen, zum Beispiel am Meer (mit phantastischem Sonnenuntergang!), auf einer Bullenweide, in den Gärten netter Menschen, auf dem Fjell, in einer Kiesgrube, an Seen, am Rand einer (sommerlichen) Skipiste, an Flüssen und Bächen, unter Bäumen, auf Burgen und auf einsamen Inseln.
Wasser ist Leben!
Wasser spielt eine zentrale Rolle auf Fahrt – nicht jedoch, weil wir uns so gerne immer und überall waschen würden … Vielmehr ist Wasser im wahrsten Sinne des Wortes die Grundlage unserer Ernährung auf Fahrt. Getrunken wird schon mal fast ausschließlich Wasser, weil es einerseits gut den Durst löscht und andererseits nicht die Feldflasche verklebt. Von großer Bedeutung ist das Wasser in unseren Flaschen aber auch beim Kochen, denn unsere Nahrungsmittel sind aus Platz- und Gewichtsgründen überwiegend „trocken“ (so wie etwa Reis, Nudeln, Dinkel oder Linsen) und müssen erst aufweichen, bevor sie verzehrt werden können. Wenn nicht gerade eine gute Wasserquelle in der Nähe ist, die wir mit unserem großen Wassersack anzapfen können, dann spendet jeder ein wenig Wasser aus seiner Flasche fürs Essenkochen.
Wegen ihrer zentralen Bedeutung, ergibt sich der Verlauf der meisten Fahrten aus der Wassersituation. Gekocht wird in der Regel beim Abendlager und so muss der Lagerplatz entweder nach Wasserverfügbarkeit ausgesucht werden oder es muss rechtzeitig vorher ein ausreichender Wasservorrat angelegt werden, damit es bis zur nächsten Station reicht.
Beim Wasserholen kommt man schnell in Kontakt mit Einheimischen und bekommt dabei hin und wieder Angebote, die der normale Tourist in der Regel nicht bekommt. So werden wir beispielsweise zu Kaffee und Gebäck eingeladen oder bekommen gleich einen Schlafplatz samt Wasseranschluss zur Verfügung gestellt.
Aber klar, wenn das Grundbedürfnis an Trinkwasser befriedigt ist, nutzen wir Wasser auch gerne mal zum Baden – egal ob in Form eines Sees, eines Bachs oder als Ozean.
Schlafen und Wasser trinken – ist das alles!?
Nein, natürlich nicht. Diese beiden Facetten sind nur wie beschrieben oft der Auslöser für so manches unvergessliche Erlebnis. Leider ist es unheimlich schwer, das Fahrtengefühl und das Flair des pfadfinderischen Erlebens in ein paar kurze Absätze zu packen. Ohne es einmal selbst erlebt zu haben, wird man vermutlich nie verstehen, was daran so intensiv und unvergleichlich ist. Daher wollen wir es hiermit auch bei den langen Texten belassen und stattdessen versuchen, Bilder sprechen zu lassen – Eindrücke vom Abenteuer Fahrt: